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Das Buch des Lebens
Das Jahr ist wie ein Buch
mit unleserlich milchigen Seiten,
Pastelltöne schimmern leicht hindurch
von den vier Jahreszeiten.
Ich muss täglich rubbeln, sichtbar gestalten,
was verborgen längst darin enthalten.
Soll ich mich plagen, soll ich verzagen,
soll ich es wagen, wen soll ich fragen?
Habe ich Angst, das Papier zu berühren,
wird meine Hand den Stift sicher führen,
an scheinbar ganz missratenen Tagen
einfach das Blatt mal überschlagen?
Nein - gehe es an ganz ungetrübt,
das Schicksal selbst mich weiter schiebt
mit Mühen, Leiden, Freuden, Lieben.
Die Seiten sind ja längst geschrieben!
Es ist das Buch des Lebens,
im Voraus blättern ist vergebens.
Brimborium
Gerade bist Du auf der Welt
wird alles von Dir aufgezählt:
Die Stunden, Tage, Monate, Jahre,
durchgeschlafene Nächte, Zähne, Haare.
Die ersten zwölf Monate vergangen sind,
ab jetzt wird gefeiert, Geburtstagskind!
Bis heute siehst nicht ein warum
macht das so ein Brimborium?
Wenn ein Jahr Geburtstag hat
feiern wir Sylvesternacht.
Es wird gefeuert, dass es kracht,
Raketen zaubern bunte Pracht
Wie auf Knopfdruck ist sie da
die Herzlichkeit, welch ein Trara!
Man küsst sich, ist gerührt, welch Freude
dazu tönt noch Beethovens Neunte.
Doch mancher auch die Stunden zählt
bis zum Glockenschlag sich quält.
Er mag das nicht und fragt warum
macht das so viel Brimborium?
Trägt ein trotzdem am nächsten Tag
Geburtstage ins Kalenderblatt,
wie in der Schule ins neue Heft
in allerschönster Sonntagsschrift.
Das muss so sein, nur Ordnung zählt
sonst bist Du nichts auf dieser Welt!
Doch horch mal, Tiere bleiben stumm
machen kein Brimborium.
Sie sind darum doch zu beneiden
sind anspruchslos und so bescheiden,
lassen´s ruhig über sich ergehen,
die Glücklichen, können nicht zählen!